von Susanne Gerdom
rezensiert von Oda Plein

Im September 2009 erschien im Piper Verlag ein neues Buch der Autorin Susanne Gerdom.
Mit dem Titel „Die Seele der Elben“ hat die Autorin sich wieder dem Bereich Fantasy gewidmet und wartet mit einigen Besonderheiten auf.

Der Protagonist und Halbelf Lluigolf, zeitweise auch liebevoll Lluis genannt, erlebt eine oder besser ausgedrückt viele Geschichte der besonderen Art. Durch den überraschenden Tod seiner Geliebten Siiran treibt es den jungen Halbelben in die Welt hinaus und er begegnet vielen neuen Freunden, mächtigen Feinden, einer neuen Liebe und einer Menge Probleme.

Leider verrät der Beschreibungstext des Buches schon einige Überraschungen der Geschichte. Durch diesen ist es nämlich kein Geheimnis, dass die schöne Elbin Chaantrea und neue Liebe von Lluigolf eine Seelentrinkerin ist. Zudem wird durch diesen Text schon der Beweggrund der Seelentrinker verraten, ebenso wie die eigentlich doch überraschende Wendung, dass Lluigolf zu einem Diener im Dienst des Marktgrafen wird.

Die Stärke von Susanne Gerdom liegt eindeutig in der Charaktergestaltung. Absolut alle Charaktere sind wundervoll dargestellt und zeigen Stärken, Schwächen, Vorlieben und Abneigungen bis ins kleinste Detail. Der Zwerg Trurre Silberzunge, mit seiner sympathischen zwergischen Art, der aber so viel mehr ist als „nur“ ein Zwerg, der Elb Maris mit seiner Vorliebe für Bücher und Äpfel, die ganz und gar untypische Prinzessin Vanandel und alle anderen zeigen, dass die Autorin sich extrem viele Gedanken um ihre Charaktere macht.

Im Laufe der Geschichte müssen die Leser und Leserinnen zunächst immer wieder von einem Charakter zum anderen springen, diese werden aber mit der Zeit immer näher zusammen geführt. Dies passiert auf wirklich ungewöhnlichen Wegen, die zwar alle sehr schön ausgearbeitet sind, aber die eigentliche Handlung über die Seelentrinker ein wenig in den Hintergrund rücken lässt. Es scheint als hätte die Autorin noch viel mehr über die Charaktere zu erzählen, musste sich dann aber auf die entstandenen 491 Seiten beschränken.

So kann es bei den Leser/innen zu dem Gefühl kommen, dass obwohl ständig viele interessante Dinge geschehen, nicht das Entscheidene passiert.

Die Autorin zeigt Mut und geht neue Wege, was die Darstellung der üblichen Fantasyvölker angeht. Die Elben sind nicht die abgehobenen flüsternden magischen Wesen, sondern haben dunkle Seiten, absurde Interessen und Humor – verlieren aber das zauberhafte dabei nicht. Orks und Zwerge bekommen ebenfalls ein anderes Gesicht, was eingefleischte Fans vielleicht stören mag, für viele aber mit Sicherheit auch eine erfrischende Brise in den Fantasywelten bedeuten wird.

Eine Prinzessin, die keine sein möchte, ein Zwerg, der Magie beherrscht, ein gefühlvoller Ork und weitere überraschende Ansätze geben der Geschichte einen besonderen Reiz und eine gesunde Priese Humor.

Die Story um die Seelentrinker kommt nur schwer in Gang und die Geschehnisse könnten hinter dem Wunsch, mehr über die Haupthandlung zu erfahren, für manche Leser/innen unwichtig oder sogar unnötig erscheinen. Im Grunde macht sich das Gefühl breit, dass hier ein Mehrteiler mit vielen spannenden Geschichten in ein Buch gepresst wurde.

So gestaltet sich auch das, auf die letzten Seiten beschränkte, Finale etwas künstlich und unbefriedigend. Alles passiert mal eben schnell und alle Probleme werden von dem ein oder anderen Charakter ohne extreme Anstrengung gelöst. Was aber keineswegs an den Ideen oder dem Können der Autorin liegt. Diese glänzt durch, sehr gut beschriebene Charaktere, interessante und überraschende Wendungen und viele neue Ansätze.

In jedem Fall weckt „Die Seele der Elben“ das Interesse an weiteren Büchern von Susanne Gerdom. Dazu ist zu bemerken, dass Lluigolf und Trurre auch im Buch Elbenzorn vorkommen, dies aber als völlig eigenständiger Roman zu betrachten und zu lesen ist.
Des weiteren gibt es hier ein sehr ausführliches Interview mit der Autorin, die dort sehr erfrischende und informative Antworten auf viele gute Fragen gibt.


Medium Taschenbuch
Buch Genre Roman
Erscheinungjahr2011
Verlag/LabelPiper
AutorSusanne Gerdom
ISBN/Asin9-7834-9270-1471
Seitenzahl491