Open Sky
Die Psychologin Leica wird unsanft aus ihrem Schlaf gerissen. Am Transnet befindet sich ein Freund, Phil, der sie auffordert sich endlich aufzuraffen und keine Märtyrrerin zu sein. Ihre Heimatstadt auf Proxima ist von Schnee überfüllt und steht kurz vor der Explosion. Schließlich packt sie ihre Sachen zusammen und wird in letzter Minute von ihrem Verehrer mit seinem Raumschiff, Open Sky, gerettet. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach Auqa Exterra, der alten Erde. Leica ist hin- und hergerissen zwischen Wissen und Nichtwissen. Dinge, die ihr irgendwie bekannt vorkommen, sind ihr im Wachbewußtsein irgendwie gar nicht bekannt. Aber die Grenzen dazwischen verwischen sich ständig.
Die Reise ist nicht besonders auffällig und so lernen sich die beiden näher kennen, obwohl Phil sich ständig wundert wieso Leica nichts mehr davon weiß, da sie sich doch schon lange kennen. Ihr einziger Begleiter ist der Bordcomputer, bis zu diesem Zeitpunkt noch ohne Namen. Dann taucht eine Raumboje auf. Leica versucht den Inhalt zu entschlüsseln, was den Bordcomputer aber ziemlich eifersüchtig macht. Im Zuge dessen verpaßt Leica dem Elektronenhirn den Namen Aloha, obwohl sie ihn damit eigentlich nur begrüßen wollte. Denn trotz seiner trägen Redensweise ist er, nein sie, eine Labertasche. Die Sonde stellt sich als Nachrichtenboje mit einer riesigen Datenbank heraus, die dem alten Liebhaber von Leica, Go, gehörte. Irgendwas scheint auf seiner Reise zur Erde schief gelaufen zu sein, denn die Aufzeichnungen lassen eindeutig darauf schließen. Leica beschließt das Rätsel aufzuklären und zu entzerren.
Schon nach den ersten Worten der Erzählerin wird klar, daß die handelnden Personen, keine Personen sind, sondern Hunde. Die Menschheit muß wohl irgendwann ausgestorben sein und die Hunde haben die Macht übernommen. Ihre Verständigung läuft über Telepathie und so steuern sie auch ihre Raumschiffe und Computer. Nur manche Geräte müssen durch anstubsen mit der Nase an oder abgeschaltet werden, wie z.B. das Transnet. Warum Proxima explodiert wird nicht geklärt. Und auch während der Reise wird irgendwie nicht so ganz klar, worum es eigentlich geht. Klar ist, es muß sich um eine Zeitreisegeschichte handeln, denn mal weiß Leica worum es geht, mal weiß sie es irgendwie nicht und hat doch den Durchblick. Auffällig ist die Redeweise der Erzählerin. Die Art des Satzaufbaus ist sehr ungewöhnlich und Barock anmutend. Oft sehr ausschweifend, so daß man lange nicht weiß, wohin sie den Hörer eigentlich leiten will.
Als Musik wurde Klassik gewählt, manchmal etwas aufdringlich und die Soundeffekte sind teilweise irritierend laut, wie z.B. die Transnetnachricht. Auch der Redefluß der Erzählerin, Leica, wirkt an einigen Stellen holprig, was aber nicht an ihrer Erzählweise liegt, sondern wohl der Schnittechnik zu lasten gelegt werden muß. Die Sprecher sind durchweg gut, und auch teilweise recht bekannte Stimmen. Von der Story her wirkt alles merkwürdig fremd, was auch durch die kompliziert wirkende Sprache gefördert wird. Lange braucht der Hörer um einen Schimmer davon zu bekommen, worum es eigentlich geht. Wer einen Hang zu surrealen Geschichten hat und Hörspiele, die praktisch nur durch die Erzählung getragen werden mag, der ist mit Open Sky genau richtig bedient.